Montag, 27. Juni 2016

U Bahn Stories #Mütter und Söhne






U Bahnstories  #Mütter und Söhne
In der U1 um 7.30 Uhr. Voll, gereizte Athmosphäre, viele müde, neben mir  und mir gegenüber zwei Frauen mit dampfendem CoffeToGo. Daneben sitzt ein Jugendlicher, ca. 15Jahre. Schnell wird hörpbar…Mutter und Sohn. Die Mutter wirkt tough, der Sohn sieht oder erlebt sie anders.
„Ma, hör auf mit diesem spirituellen Scheiss. Stille…Ruhe…Achtsamkeit…ej hör uff damit…Du bist im Grunde wie ich. Du brauchst Leben! Du brauchst Aktion! Die Götter brauchen Dich nicht! Du brachst die Götter nur, wenn´s kein Leben gibt!“ Er wird immer engagierter und wirkt, als wolle er sie in sein oder ihr gemeinsames Leben zurückholen…ohne Arroganz…einfach engagiert.
Ich schaue ihn an und denke: Recht hast du ja…aber auch du brauchst die Götter irgendwann.
Er bemerkt, dass ich ihn anschaue, lächelt mir zu und sagt, als hätte er meine Gedanken gelesen:
„Ich brauche die Götter jeden Tag und Sie braucht Action. Götter und Aktion…das ist der Deal…“
Sie grinst, er grinst und ich finde das irgendwie dufte und weise.
Und als wäre dies alles nicht genug, schließt er an: „ich höre sie, wenn sie im Chor singt, wenn sie Klavier spielt, wenn wir Musik machen oder wandern…das ist unsere Meditation…da liegt Ihr Spirit und das habe ich von ihr.“
Sie schaut ihn liebevoll an:
„ OK, ich gehe wieder singen, ich krieg meinen Arsch wieder hoch.“
Ja, denke ich, diese depressiven Zeiten kennen wir doch alle und wenn uns dabei jemand wieder raus holt…es gibt nichts Besseres.
Solche Söhne lob ich mir und solche Mütter auch, die aus Jungen solche Söhne machen.
Tschüss okidoki!


1 Kommentar:

  1. Hach, wieder U-Bahn-Geschichten! Danke :) Und es erinnert mich sooo an meinen jüngeren Sohn! Der weiß auch immer ganz genau, was ich brauche :)

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